So viele Preisträgerinnen und Preisträger wie noch nie in der 54-jährigen Geschichte des Fernsehpreises

Rekordjahr für den Grimme-Preis

(Marl/Essen) Mit einem neuen Rekord endet das Grimme-Preisjahr 2018: Insgesamt 68 Preisträgerinnen und Preisträger – so viele wie noch nie – dürfen am 13. April in Marl ihre Auszeichnung entgegennehmen. „Masse und Klasse“, so die Direktorin des Grimme-Instituts, Dr. Frauke Gerlach: „Die Preisträgerinnen und Preisträger zeigen in hervorragender Weise einen großen Ausschnitt der Vielfalt der Formsprachen und Möglichkeiten, die das Medium Fernsehen zu bieten hat.“

Neben den Serien „Babylon Berlin“ (ARD Degeto/Sky/WDR) und „4 Blocks“ (TNT Serie) wird die Mystery-Serie „Dark“ (Netflix) mit einem Grimme-Preis ausgezeichnet. Damit wird zum ersten Mal in Deutschland eine Eigenproduktion eines Streamingdienstes gewürdigt. „Die Qualität dieser hochklassigen Serien zeigt, dass Deutschland auch auf dem internationalen Serienmarkt bestehen kann“, resümiert Frau Dr. Gerlach. Weitere Grimme-Preise in der Kategorie „Fiktion“ gehen an den Zweiteiler „Landgericht – Geschichte einer Familie“ (ZDF), der, so die Jury, „deutsche Zeitgeschichte unter bisher selten gezeigten Aspekten behandelt“, sowie an den Fernsehfilm „Zuckersand“ (BR/ARD Degeto/MDR), der nach Meinung der Jury einen neuen, klischeefreien Zugang zur filmischen Aufarbeitung der DDR-Geschichte bietet.

Mit dem Preis für die „Besondere Journalistische Leistung“ in der Kategorie „Information & Kultur“ werden, stellvertretend für das gesamte AutorInnenteam, die drei Redaktionsleiter von „Panorama“, „Panorama 3“ und „Panorama – Die Reporter“ (NDR) Volker Steinhoff, Sven Lohmann und Dietmar Schiffermüller für ihre Berichterstattung zu den Ereignissen des G20-Gipfels geehrt. „Ihnen allen ist über Monate hinweg eine investigative Berichterstattung gelungen, die vorbildhaft ist für einen nicht nur informativen, sondern auch ausgewogen urteilsbildenden Journalismus, der eben keine vorgefertigten Meinungen über den Bildschirm verbreitet“ so die Begründung der Jury. Ein Grimme-Preis geht an Pia Lenz für „Alles gut – Ankommen in Deutschland“ (NDR/SWR), die auch zum AutorInnenteam von „Panorama“ gehört und sich somit doppelt freuen kann. Nachdem die Reihe „Ab 18!“ (ZDF/3sat) bereits mehrfach nominiert war, erhält Rosa Hannah Ziegler nun für den Einzelfilm „Ab 18! Du warst mein Leben“ (ZDF/3sat) einen Grimme-Preis. Mit der Auszeichnung der Produktionen „Sewol – Die gelbe Zeit“ (BR) würdigt die Jury einen Abschlussfilm junger FilmemacherInnen. Für „Cahier Africain“ (ZDF/3sat) erhält Heidi Specogna, ihren zweiten, Johann Feindt seinen dritten Grimme-Preis.

In der Kategorie „Kinder & Jugend“ kann sich das Team von funk erneut über eine Auszeichnung freuen: Mit „Germania“ (ZDF/funk) holen sie bereits den zweiten Preis für eine Produktion des Jugend-Content-Netzwerks von ARD und ZDF. Ein weiterer Preis in dieser Kategorie geht an die MacherInnen der fiktionalen Serie „5vor12“ (BR). Bewährte Sendungen halten ihr Niveau und doch vermissen die JurorInnen neue Herangehensweisen und Programmideen. In Folge vergibt die Jury in 2018 nur zwei Preise – verbunden mit dem Wunsch, Experimentierfreudigkeit und Risiko im Kinder- und Jugendfernsehen mehr Raum zu geben.

Maren Kroymann und Sebastian Colley erhalten in der Grimme-Kategorie „Unterhaltung“ einen Preis für „Kroymann“ (RB). Die Jury zeigte sich begeistert von dem 2017 gestarteten Format: „Hochaktuelle Fragen – von der #MeToo-Debatte bis zur AfD – werden hier in kleine Kammerspiele gegossen, die bei aller Freude an der spitzen Pointe eindeutige Antworten nicht schuldig bleiben. Bei ‚Kroymann‘ wird Haltung zu Unterhaltung“, so ihre Begründung. Schon den vierten Grimme-Preis nach 2014, 2016 und 2017 kann das Team der Bildundtonfabrik für einen Beitrag aus dem „Neo Magazin“ bzw. „Neo Magazin Royale“ (ZDF/ZDFneo) mit nach Hause nehmen. Für „Eier aus Stahl - Max Giesinger und die deutsche Industriemusik“ erhalten Matthias Murmann, Philipp Käßbohrer und Jan Böhmermann einen Grimme-Preis Spezial; dieser Beitrag zählt laut Jury „zu den raren Unterhaltungshöhepunkten des Jahres 2017“. Für die Ausgabe „Circus HalliGalli #GoslingGate“ erhält neben Joko Winterscheidt, Klaas Heufer-Umlauf, Jakob Lundt, Thomas Martiens und Thomas Schmitt auch der Ryan Gosling-Darsteller Ludwig Lehner einen Grimme-Preis. Die Jury attestiert der Sonderausgabe der Show „gleichermaßen packendes Unterhaltungsfernsehen im gewohnten Stil der Sendung wie auch bitterböse Medienkritik“.

In diesem Jahr feiert das Projekt „Marler Gruppe“ der Volkshochschule Marl Jubiläum: 50 Jahre fernsehkritische Medienarbeit. „Das Grimme-Institut gratuliert der Marler Gruppe zu ihrem Jubiläum und dankt den Mitgliedern für ihr Engagement und ihren Beitrag zum gesellschaftlichen Mediendiskurs, den sie seit Jahrzehnten leisten“, erklärt Dr. Frauke Gerlach, Direktorin des Grimme-Instituts. Seit 1968 befasst sich die Marler Gruppe in ihren regelmäßigen Zusammenkünften und als viel beachtete Zuschauerjury mit der Qualität und der Wirkung des deutschen Fernsehprogramms und vergibt in jedem Jahr den Publikumspreis der Marler Gruppe. Im aktuellen Wettbewerbsjahr hat die Gruppe das Kontingent der „Fiktion“ gesichtet und zeichnet „Eine unerhörte Frau“ (ZDF/ARTE) aus. Neben dem Drehbuch und der Regie überzeugte vor allem die Darstellerleistung von Rosalie Thomass und Romy Butz die Jury.

Die Verleihung der 54. Grimme-Preise findet am 13. April 2018 im Theater der Stadt Marl statt und wird von 3sat zeitversetzt ab 22:25 Uhr im Fernsehen ausgestrahlt. Bereits ab 19:15 Uhr überträgt 3sat die Preisgala per Livestream auf www.3sat.de.

Stifter des Grimme-Preises ist der Deutsche Volkshochschul-Verband (DVV), weitere Partner sind das Land Nordrhein-Westfalen, das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF), der Westdeutsche Rundfunk (WDR) und 3sat. Die Daimler AG unterstützt den 54. Grimme-Preis als Hauptsponsor.

Hintergrundinformationen zum 54. Grimme-Preis 2018 gibt es im Internet unter www.grimme-preis.de. Pressevertreter können sich ab sofort online unter:
www.grimme-preis.de/akkreditierungsanfragen
für den Presseempfang am 13. April um 14 Uhr im Grimme-Institut sowie zur Preisverleihung im Theater Marl akkreditieren