„Einzigartiger Fixpunkt im Programm“

Besondere Ehrung geht an das Erzählformat "Tatort"

(Marl/Düsseldorf) Die erste Preisentscheidung im Rahmen des 50. Grimme-Preises 2014 steht fest. Der Stifter des Preises, der Deutsche Volkshochschul-Verband (DVV), spricht seine Besondere Ehrung dem Programmformat „Tatort“ zu. Dies gab der Verbandsdirektor des DVV, Ulrich Aengenvoort, im Rahmen der Nominierungspressekonferenz des Grimme-Instituts am 29. Januar in Düsseldorf bekannt.

Der Volkshochschulverband nehme das 50jährige Preisjubiläum zum Anlass, so Aengenvoort, statt wie sonst einer Persönlichkeit, die sich um das Fernsehen in herausragender Weise verdient gemacht hat, mit dem „Tatort“ erst- und einmalig ein Programmformat auszuzeichnen. Die „Tatort“-Reihe habe „in hervorstechender Art und in vorbildlicher Kombination von prägenden Merkmalen und Eigenschaften das deut-sche Fernsehen über vier Jahrzehnte lang bereichert“ und sei „mit un-terhaltender Aufklärung zu einem einzigartigen Fixpunkt im Programm geworden.“
Der „Tatort“ sei, so heißt es weiter in der Begründung des DVV, „zum letzten Fernseh-Lagerfeuer geworden, das generationsübergreifend mit hohen Einzelqualitäten die Zuschauer mehr als nur in den Bann schlägt.“ Zahllose Foren und Publikationen zeugten davon, dass diese Reihe „zur Kommunikation, zum Austausch, zum Disput anstachelt“. Ein wesentlicher Grund dafür sei auch die „inhaltliche Antriebskraft vieler Geschichten, welche die Genreregeln mit oft harter und radikaler Zeit- und Gesellschaftskritik verbinden.“ So sei dieses „Erzählformat, das außergewöhnliches Format“ habe, auch „ein Spiegel der bundesrepubli-kanischen Entwicklungen und Befindlichkeiten, in jeweils klarer indivi-dueller Interpretation.“ Die vor 44 Jahren ins Leben gerufene ARD-Reihe habe dem Genre des Kriminalfilms neue Möglichkeiten eröffnet und dabei stets Freiheitsräume entdeckt und erobert.

Die Idee der Verschiedenheit in der Einheit und des gemeinsamen Mar-ken-Dachs über lauter individuellen Erzählorten und -arten sei, so Aengenvoort weiter, von großer Tragfähigkeit und verhindere, dass un-ter dem so schlichten wie starken Reihentitel das Todesurteil „auser-zählt“ auftauchen könnte. Ihre Stärken habe die vom damaligen WDR-Fernsehspielchef Gunther Witte konzipierte Reihe in ihrer Geschichte in immer wieder neuen Variationen ausgespielt. Dass der Vorspann und die Erkennungsmelodie in ihrer gleichsam zeitlosen Attraktion die Auf-takt-Kennung der „Tagesschau“ schon weit übertroffen hätten, trage zur Kultbildung bei.

Die Besondere Ehrung im Rahmen des Grimme-Preises wird vom Stifter dieser Fernsehauszeichnung, dem Deutschen Volkshochschul-Verband (DVV), verliehen. Bislang wurde sie jeweils Persönlichkeiten zugesprochen, die sich in herausragender Weise um das Fernsehen verdient gemacht haben. Zu den Preisträgern der letzten Jahre gehören Elke Heidenreich, Iris Berben, Klaus Doldinger, Alexander Kluge, Tho-mas Gottschalk, Hannelore Hoger und Matti Geschonneck.
 
Die 50. Grimme-Preisverleihung findet am 4. April 2014 im Theater Marl statt.